Design ist eine Sache des Selbstbewusstseins – und des Vertrauens. Das zeigt sich auch in der Philosophie und Formensprache der Design-Manufaktur Bois: Hinter ihr stehen Jan Stapelmann und Michel Zimmermann; zwei Freunde, die schon während des gemeinsamen Architektur-Studiums auf einer Wellenlänge funkten – und sich in ihren Fähigkeiten und Ansichten perfekt ergänzen. Mit dem Fortyfive – einem nachhaltig produzierten Küchen-Schneidbrett aus Eschenholz – bringen die beiden nun ihr erstes Designobjekt auf den Markt, das trotzdem bereits ein Klassiker ist.
Jan und Michel begegneten sich vor nunmehr sechs Jahren in einem Erstsemester-Kurs auf der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf. Beide waren von der Begeisterung für Gestaltung und den kreativen Umgang mit verschiedenen Materialien auf die Hochschule geführt worden, fanden dort zusammen und erkannten schnell, wie gut sie zueinander passten. Jan zeichnete sich durch seine immense Akribie und seinen gestalterischen Perfektionismus aus, der Ostwestfale Michel durch das handwerkliche Geschick und die Gabe, Jans Ideen den letzten Feinschliff zu geben und ihnen Gestalt zu verleihen. „Wir haben eine sehr enge, vertrauensvolle Basis“, lächelt Michel. „Das sieht man nicht zuletzt daran, dass wir auch Trauzeugen füreinander waren.“ Das erste neben dem Studium gemeinsam entworfene und umgesetzte Objekt war ein Schneidbrett, das 2017 beim Tour-de-France-Auftakt in Düsseldorf zum Einsatz kam. „Es wurde in den Logen für die Präsentation feiner Speisen verwendet“, erinnert sich Jan nicht ohne Stolz. Das Schneidbrett markiert aber nicht nur den historischen Startschuss für die Design-Manufaktur Bois, es spiegelt auch Stil und Philosophie seiner Schöpfer wider – und gibt einen Vorgeschmack auf das, was man in Zukunft von ihnen noch erwarten darf.
„Wir möchten mit unseren Entwürfen das verwendete Material zur Geltung bringen und den Fokus ganz auf die Funktionalität legen“, erläutert Michel. „Jan beschreibt unseren Designanspruch gern mit einer Analogie“, gibt er das Wort an seinen Freund weiter, der sich kurz am Kragen seines schwarzen Rollkragenpullovers zupft: „Gutes Design ist leise, es drängt sich dem Betrachter oder Benutzer nicht auf. Bei lautem Design hingegen werden Material und Form durch Ornamente und schrille Farben verdeckt. Beim Fortyfive haben wir allen überflüssigen Zierrat weggelassen und ihm lediglich eine umlaufende 45-Grad-Schnittkante verliehen, die den Eindruck vermittelt, das Brett würde schweben, wenn es flach auf dem Tisch liegt. Es ist robust und charakterstark, wirkt aber trotzdem filigran und leicht“, berichtet Jan. Aber nicht nur die Form des Fortyfive entspringt gestalterischem Kalkül. „Ein Schneidbrett sollte vor allem widerstandsfähig sein“, weiß Michel. „Deshalb haben wir uns für Eschenholz entschieden, das sehr hart ist, aber auch eine gewisse Elastizität aufweist. Darüber hinaus hat es eine sehr edle, helle Färbung, die es bei guter Pflege jahrelang behält.“
Das Bedürfnis, etwas von Bestand zu schaffen, ein Objekt, das man auch nach vielen Jahren noch gern in die Hand nimmt, zieht sich durch die gesamte Produktion des Fortyfive. Das Eschenholz stammt aus lokaler, nachhaltiger Forstwirtschaft. Vom Krefelder Tischler Dominique Bohnensack wird es zugeschnitten, mit Öl versiegelt und schließlich mit dem Logo versehen. Wie es sich für Designer gehört, wurde auch bei der abschließenden Verpackung nichts dem Zufall überlassen: Das Fortyfive kommt im flachen schwarzen Geschenkkarton, zusammen mit einem Zertifikat der Forstwirtschaft, einer Ampulle mit Pflegeöl, einem Baumwolltuch und einem praktischen Smartphone-Ständer. „Statt des Kochbuchs benutzen schließlich immer mehr Menschen Telefon oder Tablet zum Kochen und so ist es immer in Sicht- und Griffweite“, bestätigt Jan erneut, dass kluges Design auch das Umfeld seines Objekts in den Blick nimmt. Das Fortyfive ist mehr als ein Brett. Es ist das selbstbewusste Statement zweier Männer, die sich mit „gut“ nicht zufriedengeben.
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